Verhütungsmittel

Vor- und Nachteile der Pille

Die Pille ist medizinisch gesehen die häufigste und sicherste Methode der Verhütung. Pillen jeder Art haben Nebenwirkungen, egal ob gering oder ut verträglich. Mögliche Nebenwirkungen sind Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Bindegewebsschwäche, Besenreißer, je nach familiärer Belastung Lungenembolie und Thrombose.

Zu Beginn der Verhütung empfiehlt Frau Hababa die Einnahme der Pille und nach dem Vergehen einiger Monate bei Bedarf die Nutzung von Kondomen oder das Einsetzen einer Spirale. Eine weit verbreitete Fehlinformation ist die Annahme, dass Frauen aufgrund der Pille keine Kinder bekommen könnten. Die Pille ist ein Hormon, das die Eierstöcke hemmt, sodass kein Eisprung geschieht. Nach dem Absetzen könnten die Eierstöcke eventuell so reagieren, dass die Menstruation kurz ausbleibt oder temporär kein Eisprung eintritt.

Wenn Frauen nach dem Absetzen der Pille nicht schnell schwanger werden können, hätten sie dieselben Probleme auch ohne die Einnahme der Pille, da es vom Hormonhaushalt abhängt. Kurz: die Pille ist kein Hindernis fürs Schwangerwerden.

Kupferspirale

Sicher ist die Kupferspirale, wenn sie regelmäßig kontrolliert wird und in der richtigen Position, also in der Mitte der Gebärmutter, liegt. Die Kupferspirale hat keine Hormone und somit keine Nebenwirkungen. Trotzdem führt es bei den meisten Frauen zur verstärkten Blutung, da sie letztlich als Fremdkörper in der Gebärmutter liegt. Dennoch vertragen sie auch viele Frauen, da sie sie angenehmer finden als die Nebenwirkungen der Hormonspirale oder die Pilleneinnahme.

Hormonspirale

Egal, wie die Hormonspirale liegt, sie funktioniert. Es werden täglich Hormone abgesetzt, die zur Verdünnung der Schleimhaut führen und einen Eisprung verhindern.

Wichtig: Früher wurden vor einer Entbindung keine Spiralen gesetzt, da die hygienischen Maßnahmen nicht ausreichend waren, die letztlich zu Infektionen und Verklebungen führen konnten. Mittlerweile kann sie jederzeit eingesetzt werden, da die hygienischen Standards andere sind und es eine einfache Methode ist.

Verhütung für Mehrgebärende

Da die Einnahme der Pille vergessen werden kann oder die Wirkung bei Durchfall und Erbrechen nicht vorhanden ist, empfiehlt Frau Dr. Hababa eine Spirale für Mehrgebärende eher als die Pille.

Vergessen der Pilleneinnahme: Eine Pille ist alle 24 Stunden einzunehmen und wirkt bei Nichteinnahme für weitere 12 Stunden. Wenn man die Pille jedoch mehr als 12 Stunden vergessen hat, ist eine Extra-Verhütung notwendig. Vor allem zu Beginn des Zyklus hat man keine Garantie, dass der Eisprung tatsächlich verhindert wird. Das Vergessen könnte zu Schmierblutungen führen, da der Hormonhaushalt der Pille nicht gewährleistet ist. Dennoch sollte man die Pille einnehmen; es sei denn, man hat es über drei bis vier Tage vergessen und hat starke Blutungen – dann macht es keinen Sinn, die Pille weiterhin einzunehmen.

Die Pille danach

Die Pille danach ist rezeptfrei und kann in jeder Apotheke erworben werden. Es gibt zwei Arten dieser Pillen, beide sind sich ähnlich. Wichtig ist es hierbei, darauf zu achten, dass die Tablette vor dem Eisprung einzunehmen ist. Wenn der Geschlechtsverkehr genau zum Zeitpunkt des Eisprungs erfolgt, wird die Pille danach auch nichts verhindern können.

Da keine 100%-ige Garantie gewährleistet ist, sollte man bei ausbleibender Menstruation, wenn kein Kinderwunsch vorliegt, die Gynäkologin aufsuchen. Die Pille danach ist nicht als Abtreibungspille einzustufen. Grund hierfür ist, dass die Pille bei Eisprung nicht wirkt und es somit zu keiner Abtreibung kommen kann.

Sterilisation

Die Sterilisation ist eine endgültige Verhütungsmethode und wird aus medizinischer Sicht nicht empfohlen. Wenn eine Schwangerschaft das Leben der Frau in Gefahr bringt, sollte eine Sterilisation erfolgen. Beispiele sind u.a., wenn im OP-Bericht einer Frau nach dem fünften oder sechsten Kaiserschnitt steht, dass sie nicht wieder schwanger werden darf. Weitere Gründe sind eine mögliche Vorbelastung mit Nierenembolie oder Lungenembolie.

Die Sterilisation ist aus islamischer Sicht nur erlaubt, wenn das Leben der Frau bei einer Schwangerschaft in Gefahr gerät. Denn das eigene Leben kommt an erster Stelle.

Ansonsten sind alle Verhütungsmittel erlaubt.

Pearl-Index der Verhütungsmethoden

Um noch einmal auf Verhütungsmethoden zurückzukommen: Der Mediziner/die Medizinerin bzw. speziell der Gynäkologe/die Gynokologin spricht von einem Pearl-Index (PI). Dieser soll zeigen, wie “sicher” die Verhütungsmethode ist, wenn sie korrekt angewandt wird. Beispielsweise wird bei einem PI von 1 eine Frau von 100 schwanger. Bei einem PI von 0,1 wird eine Frau von 1.000 schwanger. D.h. die Methode ist sicher. Insgesamt lässt sich sagen: Je kleiner der Index, desto höher die Sicherheit, nicht schwanger zu werden. Ein hoher PI, wie beim Coitus interruptus (Geschlechtsverkehr wird abgebrochen, indem der Mann seinen Penis aus der Scheide zieht, bevor er den Samenerguss hat), ist also mit hohem Risiko verbunden, schwanger zu werden. Also insgesamt eine eher unsichere Methode. Es gibt aber auch Menschen, die mehrere natürliche Varianten miteinander verknüpfen. Wichtig ist aber hier, dass man einen intakten Zyklus hat.

Apropos Sicherheit, gerade bei der Pille: Durchfall bei Magen-Darm-Infekt oder auch andere Medikamente können die Wirkung der Pille aufheben. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man dies beim Arzt/der Ärztin angibt. Auch kurzfristige Antibiotikaeinnahmen könnten problematisch sein. Auch machen einige Antibiotika Durchfall. Deshalb ist Vorsicht geboten!