Was ist Darmkrebs? Als Darmkrebs wird ein bösartiger Tumor des Dickdarms oder des Mastdarms bezeichnet. In Deutschland ist es bei Frauen die zweithäufigste Krebsart und bei Männern die dritthäufigste.
Ursachen oder Risikofaktoren können etwa eine Ernährung mit wenig Ballaststoffen und viel Fleisch oder Fett, aber auch Übergewicht, Diabetes, Alkohol, genetische Faktoren oder eine Kombination aus mehreren der genannten Punkte sein.
Was können Symptome und Anzeichen für Darmkrebs sein?
Darmkrebs entwickelt sich langsam über Jahre hinweg und verläuft oftmals ohne Beschwerden. Folgende Anzeichen können auf Darmkrebs hinweisen:
- Blut im Stuhl
- veränderte Stuhlgewohnheiten (mal Verstopfung, mal Durchfall)
- „Bleistiftstuhl“ (der Stuhl ist sehr dünn)
- ungewollter Gewichtsverlust
- Nachtschweiß
- Fieber
- Blutarmut
- Bauchschmerzen
- Müdigkeit
- chronischer Erschöpfungszustand
- das Gefühl, weniger belastbar zu sein (auch die gewohnte Arbeit fällt schwer)
Es handelt sich bei der Auflistung um sehr unspezifische Symptome – wenn diese dann auftreten, kann es allerdings oftmals zu spät sein.
Wie können wir Darmkrebs aktiv und erfolgreich verhindern?
Bei all den negativ stimmenden Informationen gibt es aber auch gute Nachrichten: Im Gegensatz zu anderen Krebsarten ist die Früherkennung bei Darmkrebs möglich, weshalb die Heilungschancen sehr hoch sind. Darmkrebs entsteht aus Vorstufen, die „Polypen“ heißen – diese sind klein, harmlos und lange gutartig bevor sie bösartig werden. Man schätzt, dass dieser Vorgang etwa 10 Jahre dauert, das ist viel Zeit um die Krebserkrankung zu verhindern.
Die Vorsorge ist deshalb eine der wichtigsten Waffen gegen den Krebs. Durch die Vorsorge können bereits Vorstufen von Krebs entdeckt und entfernt werden, so dass Krebs erst gar nicht entstehen muss. So können 90 % der Patienten bei einer frühen Diagnose von Darmkrebs geheilt werden. Seit Einführung der Früherkennungsuntersuchung insbesondere durch eine Darmspiegelung ist die Zahl der Erkrankungen gesunken und auch die Zahl der durch Krebs Verstorbenen ist deutlich zurückgegangen.
Für wen ist die Darmkrebsvorsorge sinnvoll?
Darmkrebs entsteht in der Regel im Alter ab 50 Jahren. Je älter man ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit zu erkranken. Ab diesem Alter werden die Untersuchungen auch von den Krankenkassen übernommen. Wenn ihr nicht zu dieser Altersgruppe gehört. Denkt bitte daran, eure Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel oder ältere Mitmenschen auf diese Vorsorge hinzuweisen. Gleichzeitig tut ihr ihnen, aber auch euch etwas Gutes.
Welche Vorsorgeuntersuchungen für Darmkrebs gibt es?
📍Stuhluntersuchung
- Frauen und Männer zwischen 50-55 Jahren können jährlich eine Stuhlprobe abgeben, bei der der Stuhl auf Blut untersucht wird. Ab 55 Jahren kann alle zwei Jahre eine Stuhlprobe abgegeben werden.
- Tumore aus dem Darm können bei Durchbruch der Schleimhaut vor sich hin bluten. Bei einigen Menschen fällt Blut im Stuhl sofort auf, bei anderen kann man es mit bloßem Auge gar nicht sehen. Daher werden die Proben in spezielle Labore geschickt, die auswerten, ob tatsächlich Blut im Stuhl besteht.
- Diese Stuhluntersuchung kann bei Hausärzt:innen, Internist:innen oder Gastroenterolog:innen (Magen-Darm-Spezialist:innen) erfolgen. Wenn diese Ärzt:innen euch die Untersuchung selbst nicht vorschlagen, dann solltet ihr wissen: Alle gesetzlich Versicherten ab 50 Jahren haben einen gesetzlichen Anspruch darauf Ab diesem Alter kann man diese Untersuchung also proaktiv einfordern.
- Wenn die Stuhlprobe positiv auf Blut getestet wird, dann wird dringend eine zeitnahe Darmspiegelung empfohlen.
- Problem: Vorstufen von Krebs bluten nicht. Außerdem schließt ein negativer Test Darmkrebs und/ oder seine Vorstufen nicht zu 100% aus.
📍Darmspiegelung
- Sehr vereinfacht gesagt, wird mit einer Kamera in den Darm geschaut, ob etwas im Darm ist was nicht dahin gehört, seien es gutartige Vorstufen von Darmkrebs (Polypen) oder ein bösartiger Darmkrebs.
- Diese Untersuchung ist viel zuverlässiger in der Darmkrebsvorsorge als die Stuhluntersuchung. Denn insbesondere Vorstufen von Krebs bluten nicht, weshalb die Stuhluntersuchung unauffällig sein kann.
- Sie wird Männern ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren empfohlen und von der Krankenkasse übernommen, da ab diesem Alter Polypen eher auftreten als im jüngeren Alter.
- Die Untersuchung wird bei Magen-Darm-Spezialist:innen (Gastroenterolog:innen) durchgeführt. Ihr könnt euch eine Überweisung von eurer/eurem Hausärzt:in geben lassen oder direkt einen Termin bei der/dem Gastroenterolog:in ausmachen.
- Ist die Untersuchung gefährlich? Nein, sie gehört zu den Routineuntersuchungen und wird auch problemlos ambulant, d.h. in einer Praxis durchgeführt. Und ihr könnt ein paar Stunden später nach Hause gehen. Bei stark vorerkrankten oder körperlich eingeschränkten Personen kann dies auch im Rahmen eines stationären Aufenthalts erfolgen. Dies kann gemeinsam mit euren betreuenden Ärzten überlegt werden.
Wie läuft die Darmspiegelung ab?
📍Am Vortag vor der Untersuchung
- Zunächst folgt eine Vorbereitung zu Hause am Vortag und am Tage der Untersuchung, indem eine Flüssigkeit getrunken wird, die den Darm sauberwerden lässt (Abführmittel). Ziel ist es dabei, eine gute Sicht im Darm zu haben und sicherzustellen, dass alle Strukturen erkannt werden können.
- Man darf am Vortag ab dem Nachmittag keine feste Nahrung zu sich nehmen – wenn dann nur noch Flüssigkost (Wasser, verdünnte Getränke, Kräuter- oder Früchtetee). Dunkle Getränke (Schwarztee, Kaffee, Cola) und Milch sollten vermieden werden.
📍Am Untersuchungstag
- Im Vorfeld werdet ihr von der/dem Ärzt:in gefragt, ob ihr die Untersuchung in Kurznarkose machen möchtet. Die Untersuchung tut nicht weh aber ist für einige Menschen unangenehm, sodass viele lieber bei der Untersuchung schlafen möchten. Ich persönlich empfehle diese Option, denn dann kann man die Untersuchung in Ruhe durchführen.
- Die Untersuchung dauert je nach Befund von 15 bis maximal 45 Minuten. Wenn ihr etwas zum Schlafen bekommt, dann kann es etwas länger dauern, bis ihr wach werdet. Danach könnt ihr nach Hause.
- Wichtig ist, zu erwähnen, dass in der Regel Rücksicht auf eure Scham gelegt wird. Bevor die Untersuchung beginnt, werdet ihr bedeckt. Auch während der Untersuchung starrt euch keiner an, alle konzentrieren sich auf die Arbeit. Selbst übelriechende Gerüche sind die Kolleg:innen gewöhnt. Daher braucht ihr diesbezüglich keine Angst haben.
📍Die Untersuchung
- Sie besteht darin, dass die Kamera, die etwa fingergroß und dünn wie ein Schlauch ist, in den After vorsichtig eingeführt und bis zum Ende des Dickdarms vorgeschoben wird. Danach wird die Kamera Schritt für Schritt zurückgezogen und die Darmschleimhäute beurteilt.
- Wenn Polypen (gutartige Vorstufen von Darmkrebs) gesichtet werden, werden diese sofort entfernt, damit sie sich nicht zu Tumoren entwickeln.
- Wenn man Tumore entdeckt, dann werden erstmal nur Proben genommen und ins Labor geschickt, um herauszufinden, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Krebs handelt.
📍Nach der Untersuchung
- Wenn die Untersuchung unauffällig ist, sollte sie nach 10 Jahren wiederholt werden.
- Wenn Polypen entfernt werden, ist je nach Befund schon vor Ablauf der 10 Jahre eine erneute Darmspiegelung erforderlich.
- Wenn in den Proben ein Tumor bestätigt wird, dann wird euch der/die Gastroenterolog:in oder eure/euer Hausärzt:in über den weiteren Prozess aufklären.
Ihr möchtet eine Darmspiegelung durchführen lassen? Dann:
Sprecht eure Hausärzt:innen an und holt euch eine Überweisung zur/zum Magen-Darm-Spezialistin (Gastroenterolog:in) für eure Darmkrebsvorsorgeuntersuchung. Gerne könnt ihr euch weitere Informationen von eurer Krankenkasse holen. Gemeinsam mit der AOK habe ich dazu aufrufen, regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, weswegen ich auch zum Thema interviewt wurde. Das ganze Interview mit dem Titel „Darum sollte Darmkrebsvorsorge kein Tabuthema sein“ findet ihr unter diesem Link.
Vergesst nicht: Mit der Vorsorge tut ihr etwas sehr Wichtiges für eure Gesundheit! Teilt diese Informationen mit euren Mitmenschen!
Quellen: Krebs in Deutschland